im gegensatz zu den früheren spontanen bildern, umfassen die heutigen bilder einen weit längeren zeitraum, oft darstellungen über erlebnisse und gedanken vom „anfang bis zum ende“. der begriff „tagebücher“ scheint mir ein gutes wort dafür zu sein.
wie aus dem scheitern hoffnung entsteht … ein gespräch mit johannes voglfernheim (auszug) (interview mit maddalena steinbacher)
johannes vogl-fernheim verschrieb sich seit dem beginn seiner künstlerischen tätigkeit der „klassischen“ malerei, wobei die farbe und ihre wirkung stets eine zentrale rolle in seinem schaffen spielt. die farbe ist sein primärer ausdrucks, – stimmungs und informationsträger, ihre mitunter therapeutische wirkung, ihre aussagekraft, ihre strahlung und energie seine leidenschaft. der durchwegs warme, heitere colorit seiner ölbilder ist ausdruck seiner positiven lebenseinstellung und der überzeugten hoffnung, dass es kein scheitern gibt.
während seiner vierjährigen malerei -und graphikausbildung an der gerrit riedvelt akademie in amsterdam, arbeitete der künstler auch zwei jahre lang als restaurator. er erhielt die einmalige gelegenheit an der restaurierung eines werkes von rembrandt mitzuwirken und dessen maltechnik zu erforschen. die auseinandersetzung mit dem alten meister, der seine durchscheinende farbstrahlung durch das übereinanderlegen von unzähligen schichten von farbpigmenten auf einer hellen grundierung erzielte, legte einen grundstein für die entwicklung der intensiven leuchtkraft der farbe, die den ölbildern des malers zugrunde liegt. er experimentiert von anfang an, gefördert durch das wissen, das ihm in seinen lehrjahren vermittelt wurde, mit dem werkstoff farbe und stellt diesen selbst her. die letzte entwicklung in seiner auseinandersetzung mit der farbe als kommunikationsmittel zeigen die arbeiten dieser ausstellung, welche in den vergangenen drei bis vier jahren entstanden. indem der künstler seinen farben harze beimengt, eine technik, die die oberfläche glänzen und gleichzeitig die ölfarbe schneller trockenen lässt, verstärkt er die wirkung des lichtes. während also einerseits durch das klassische auftragen der farblasuren transparenz und leuchtkraft von innen her erzeugt wird, intensiviert die oberflächenreflexion des lichtes noch die wirkung und aussagekraft der farbe. (maddalena steinbacher)
Biografisches:
Johannes Vogl-Fernheim wird am 22.12.1963 in Wien geboren. Ab seinem dritten Lebensmonat zieht die Familie berufsbedingt für 15 Jahre in die Schweiz, ehe Innsbruck der neue Lebensmittelpunkt wird. Diese Jahre in Innsbruck sind für Johannes Vogl-Fernheims beruflich künstlerische Zukunft von entscheidender Bedeutung. Am BORG erlebt er den Unterricht in Bildnerischer Erziehung als äußerst faszinierend und prägend.
Nach der Matura beginnt Johannes Vogl-Fernheim ein Medizinstudium in Wien, um zumindest vorerst den elterlichen Vorstellungen zu entsprechen. Sein Interesse gilt besonders der Neurologie und Psychologie, doch der Wunsch Kunst zu studieren wird zusehends unumgänglich.
Er bewirbt sich an der Akademie der Bildenden Künste und an der Universität für angewandte Kunst in Wien, um schließlich an der berühmten Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam aufge-nommen zu werden. Nach acht Semestern beherrscht er nicht nur die holländische Sprache, sondern schließt auch sein Studium mit dem Diplom für Malerei und Grafik 1991erfolgreich ab.
Während seiner Studienzeit übt die Ölmaltechnik der „Alten Meister“, die er bei einer Restauratorin kennen gelernt hat, große Faszination auf ihn aus. Die Transparenz der Farben bei Rembrandt, insbesondere deren spezielle Zusammensetzung und Schichtung, hat für ihn einen großen Reiz und wird später zu einem wichtigen Element seiner künstlerischen Technik.
Johannes Vogl-Fernheim ist ein Mensch der Kommunikation und knüpft schon bald Kontakte zu holländischen Galerien, deren künstlerisches Diktat er jedoch als Einschränkung empfindet. Künstlerische Freiheit ist ihm wichtig. Daher beschließt er, sich mit der Gründung einer eigenen Fahrschule künstlerisch unabhängig zu machen.
Zu den Arbeiten:
Sämtliche im Katalog abgebildete Arbeiten sind in den letzten fünf Jahren entstanden. Die Arbeiten auf handgeschöpften, stark strukturierten Papieren lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
Der Künstler spricht einerseits von Konzeptbildern, andererseits von formloser Malerei.
Den Konzeptbildern liegen historische, geschichtliche und psychologische Themen bzw. Tagebucheinträge der eigenen Geschichte zu Grunde. In diesen Arbeiten spielen Titel und Bildgegenstand eine zentrale Rolle. Bildtitel wie open mind, und und und oder broken vision sind nicht nur sprachliche Hinweise auf Bildinhalte, sondern auch formale Gestaltungselemente, denen sich der Rezipient durch deren grafische bzw. malerische Behandlung nicht entziehen kann. Bildgegenstände sind stark abstrahiert und lösen sich teilweise in monochrome Farbflächen auf.
Große Teile der weißen Fläche des matten, handgeschöpften Papiers bleiben unbearbeitet.
In diesen Bildern will der Künstler dem Betrachter seine Empfindungswelten zugänglich machen, aber auch Aussagen zu aktuellen Fragestellungen treffen. Das daraus resultierende Spannungsfeld zwischen Kopf und Gefühl wird spürbar.
In den Bildern der zweiten Werkgruppe, die der Künstler auf Grund ihrer Gestaltung als formlose Malerei bezeichnet, spielt die Formensprache eine nur noch untergeordnete Rolle. Hier agiert die Linie als alleiniges formbildendes Gestaltungselement. Sie bildet Horizonte oder trennt monochrome Farbflächen voneinander. Orthogonal angeordnet bekommt die Linie Symbolcharakter, beispielsweise als Kreuzform, die der Künstler immer wieder als ein Zeichen der Identifikation einsetzt. Die Kreuze des Stadtwappens von Amsterdam sind ein wiederkehrendes Motiv.
Die Bildgegenstände lösen sich letztlich vollständig auf, wodurch Farbe zum einzigen Medium als Träger der Kommunikation zwischen Künstler und Betrachter mutiert. Bei diesem Prozess der Auflösung geht es dem Künstler um eine Untersuchung der unterschiedlichen Wahrnehmung von Bildinhalten, Formen, Farben und Oberflächen.
Die Untersuchung der Beziehung zwischen Kunstwerk und Rezipienten ist für Johannes Vogl-Fernheim ein ganz wesentlicher und zentraler Teil seiner Arbeit. Bereits Sigmund Freud reflektierte in längeren Aufsätzen über künstlerische Kreativität, ohne jedoch auf die Psychologie der Wahrnehmung von Seiten des Betrachters einzugehen. Stattdessen befasste er sich ausschließlich mit der Psychologie des Künstlers. Erst Alois Riegl, ein Wiener Kunsthistoriker um 1900, erweiterte die Thematik durch einen neuen psychologischen Aspekt, indem er Kunst ohne die wahrnehmende und emotionale Beteiligung des Betrachters als unvollkommen bezeichnete.
Johannes Vogl-Fernheim baut seine Bilder in zahlreichen Farbschichten auf. Dafür verwendet er eine altmeisterliche Technik: Auf den mit Hasenleim grundierten Malgrund werden Farben Schicht für Schicht übereinander gelegt. Die mit Harz und Terpentinlösung gemischten belgischen Ölfarben entwickeln dabei eine einzigartige Leuchtkraft und behalten trotzdem ihre Transparenz und Leichtigkeit. Die fertige Oberfläche wirkt wie die Firnisschicht eines klassischen Ölbildes, ist aber das Ergebnis vieler Malschichten. Und hier geht es dem Künstler nicht nur um die Anwendung einer besonderen Technik, sondern auch um den tieferen Gehalt seiner Bilder. Jede Schicht wird zum Informationsträger. Ähnlich der Farbfeldmalerei eines Mark Rothko will Johannes Vogl-Fernheim Informationen quasi übereinander stapeln. Der Betrachter wird mit einer sehr glatten, fein glänzenden Bildoberfläche konfrontiert, auf der die zahlreichen Malschichten in additiver Weise zu einem fast räumlichen Seherlebnis werden.
Die intensive Betrachter-Bildbeziehung war auch ein zentrales Anliegen Mark Rothkos, der sich 1947 dazu wie folgt äußerte: „Ein Bild lebt in Gemeinschaft, indem es sich in den Augen des eifühlsamen Betrachters entfaltet und dadurch in ihm auflebt. Es stirbt, wenn diese Gemeinschaft fehlt. Deshalb ist es ein gewagtes und gefühlloses Unterfangen, ein Bild in die Welt zu entsenden.“
Georg Loewit
Die Kunst und das „Was“ und das „Warum“
Die Gegensätzlichkeit, die fasziniert, die in Frage stellt, zugleich zärtlich und brutal, wahr und falsch, subjektiv objektiv ist, wie eine Hand die gleichzeitig streicheln, zärtlich sein kann und selbst zum Morden fähig ist.
Fragen, die die Existenz an sich als gewalttätig wahrnehmen, die zugleich aber am Leben erhält und andererseits leben nimmt, um zu ernähren.
Der Kopf des menschlichen Wesens, voll und gleichzeitig leer. Das Gehirn nur zum minimalen Teil in Verwendung, vorhanden und doch nicht genutzt.
Wunden die nicht mehr heilen, sichtbar bleiben, äußerlich verheilt, seelisch aber immer vorhanden. Die Erkenntnis, nicht Verwenden der Erfahrungen.
Das ist die Aufgabe der Kunst, sie ist Wiedergabe des Unausgesprochenen, des Unliebsamen, des nicht auszusprechenden. Das ist das Warum.
„Meine Hand spricht, dein Auge hört zu“
Die Kunst Erfahrenes zu zeigen.
Schon Gesprochenes, schon in verschiedensten Schattierungen Erfahrenes auf individuelle Art wiedergeben, mit eigenen „Worten“, Mitteln, Techniken, abstrahiert, um im Einfachen das Komplizierte erkennen zu können.
„Fast könnte man meinen er sei täglich in sein Atelier gegangen „ohne zu wissen, was tun“, auch wenn als Resultat hunderte Bilder entstanden,…
…. Doch vermittelt uns diese Vorgehensweise eine genauere Vorstellung von jenem Sinn für das zur Zukunft hin „offene Werk“, das über eine Zeitzeugenschaft hinaus auch das „Abenteuer“ mit einschließt, das Miró wie jeder Künstler gleichen Geistes überaus liebt: „ans andere Ufer springen“,“mal sehen“, „probieren“, „experimentieren“, „erkunden“ etc. nicht zu vergessen das Ausloten des Machbaren, unter Umständen sogar noch Auszuhandelnden, all dies, um möglichst wirkungsvoll voranzukommen.
Ebenso schließt der Sinn für das „offene“ Werk beinahe schon so etwas wie eine Vorliebe für den Irrtum mit ein, ein Akzeptieren des Irregehens als ein Lehre, die Bereitschaft sogar , von unserer „Schwäche ….und der inneren Leere“ zu profitieren, jener unbewegten Leere, die gemäß alter chinesischer Weisheit der Antrieb aller Dinge ist.
Vermutlich wirkt das, was ich hier vorbringe, kaum ermutigend in einer Zeit, da man die Dinge am Liebsten schon vorgekaut serviert bekommt auf der Grundlage von Manifesten, Slogans und Parolen, die für andere Zünfte vielleicht nützlich sein mögen, jedoch gefährlich sind für die Welt der Kultur. “
(Antonie Tapies aus „Die Wirklichkeit als Kunst“)
Es ist nicht neu was wir denken, oft wurde bereits treffend gesagt und in der Kunst verwirklicht, was wir arbeiten, warum es getan wird, nachvollziehbar für den, der die Kunst liebt oder sie betreibt, hasst und liebt, was den Antrieb, die Energie als solches darstellt.
„ Ein Bild kann man verbrennen, ein Gemälde kann verloren gehen. Was zählt bei einem Künstler, ist das Beispiel, das er mit seinem Leben gegeben hat; es dauer fort um andere Werke anzuregen“
(Joan Miró aus „Die Wirklichkeit als Kunst“ von A.Tapies)
„Ich spreche mit meiner Hand, du hörst mit deinen Augen zu“
(Maler Shi T`ao aus „Die Wirklichkeit als Kunst“ von A.Tapies)
NIEDRIGER HORIZONT – HOHER HORIZONT ODER GLEICHHEIT DES SEINS
Johannes Vogl-Fernheim hat Malerei an der berühmten Gerrit Riedvelt Akademie in Amsterdam studiert und 1991 mit dem Diplom abgeschlossen.Hiezulande kennt man ihn seit Jahren von zahlreichen Ausstellungen und als Leiter sehr beliebter Mal-und Zeichenkurse, die er mit großer Freude neben der Tätigkeit in seinen Fahrschulen in Imst und Innsbruck betreibt.
Moderne Kunst soll nicht nur meditativ Gefühle und Stimmungen vermitteln, sondern vor allem zum Nachdenken, zur Reflexion anregen.
In der heutigen Ausstellung geht es Johannes Vogl-Fernheim um den Horizont. Ob niedrig oder hoch, ist für ihn nicht entscheidend. Hält er sich an das hermeneutische Axiom: “Wie oben, so unten” ?
Wichtig ist ihm die Linie selbst, die Grenze zwischen bekanntem, erfahrbar Realem und jenem noch nicht Fassbarem, gewissermaßem jener “Terra incognita”, die noch erforscht und begriffen werden muss. –
Für ihn bedeutet Malkunst eine Auseinandersetzung mit dem sensitiven Empfinden dieser Grenze, die natürlich – subjektiv betrachtet – immer eine andere und ständigen Veränderungen unterworfen ist, wobei für ihn das Leben erfüllt ist von steter Suche nach diesem Limes.
Die ersten beiden Bilder passen offensichtlich nicht zum Thema dieser Ausstellung. Sie sind ein Versuch, dem Beschauer zu verdeutlichen, wie sich die Malweise des Künstlers allmählich zu ihrer aktuellen, weitgehend reduzierten Manier entwickelt und verändert hat.
Durch die ursprünglichen Übermalungen versuchte er jenes meditative Empfinden zu evozieren, das entsteht, wenn Vergangenes zwar durch Neues überlagert und verschüttet wird, aber teilweise doch wieder in die Erinnerung zurückkehrend an die Oberfläche gelangt.
Im Kolorit seiner Bilder formten sich Fenster, auf die er künftig sein Interesse fokussierte. Logische Konsequenz aus diesem Fundus vergangener Erfahrungen musste eine Reduktion der Farbigkeit zum Monochromen bis hin zum Extrem des Schwarz-Weiß im zweiten Werk sein.
In der Folge zieht er sich immer mehr auf die Grund-und Primärfarben Rot, Blau und Gelb, aber auch Grün zurück und lässt daneben nur noch die Unbuntfarben Weiß und Schwarz stehen.
Er gibt intensiven Rottönen den Vorzug. – Hier geht es ihm nicht um banal Dekoratives, sondern um eine klare, signalhafte Aussage zu jener Energie und Kraft, die das Leben in seiner ganzen Vielfalt trägt.
Schon in der Antike bei Aristoteles und Platon wird das kostbare Purpurrot als Königin der Farben bezeichnet, stand es doch in der Farbhirarchie ranggleich neben Gold.
Rot verweist in der Farbsemantik auf archaische Wurzeln und magische Zuordnung. Dem roten Ocker schrieben die Menschen der Jungsteinzeit Wunderkräfte für das Weiterleben im Jenseits zu und bemalten damit ihre Toten. Mit roten Erdpigmenten ritzten bereits vor 10`000 Jahren und mehr die Völker der Sahara, genauso wie die Bewohner von Altamira und Lescaux ihre Kultvorstellungen in den Fels ihrer Höhlen.
Assoziationen zum Goldrot der untergehenden Sonne, die immer und immer wieder aufgeht und neue Kraft entstehen lässt, und unmittelbar über dem Horizont stehend jenes Urgefühl an Geborgenheit und Behaglichkeit vermittelt, finden wir bei Johannes synonym im warmen Ton des Goldockers wieder.
Die Farbe Rot vereint das scheinbar Unvereinbare. Seine androgyne Mehrdeuttigkeit ist pathetisch, feierlich und existenzialisch, insofern, als sie vom Anfang und zugleich vom Ende spricht, von Ontologien wie Geburt und Tod, von Emotionen und Effekten wie Liebe und Hass. Rot ist die Farbe des Feuers und des Blutes, sie ist die Farbe des Lebens, der Liebe, der euphorischen Leidenschaft, der Erotik, der Wärme, der Fruchtbarkeit, aber auch des Krieges, des Blutvergießens, der Revolutionen, des Leidens, des Hasses.
Parallelisierte erwa Wassily Kandinsky Rot mit starken Trommelschlägen, so definiert es Hermann Nitsch in seiner Farbmythologie als Inbegriff des Seins, als Bewegung und Licht, als herrlichen Überfluss, bringt es mit Geburt und Auferstehung in Verbindung und fasst es als Gegenteil des Nichts!!
Trotz Reduktion auf einige wenige Farben ist Johannes`primärer Ansatz die farbigen Gestaltung ie Sehnsucht nach der Farbe und der Wunsch sich in ihr auszudrücken. Die Dichteseines breit aufgetragenen Kolorits, die entfernt andie Malweise Mark Rothkos denken lässt, drängt die graphische Struktur weitgehend zurück zugunsten starker Spannungswerte zwischen den monochromen Farbflächen.
Seine Bilder sind keineswegs – wie es scheint – mit einer glänzenden Firnisschicht überzogen. Johannes mengt vielmehr nach altmeisterlicher Art Dammar-Harz, ein Produkt der griechischen Lärche, zur Ölfarbe. Dadurch wird die Malschicht transluscierend, es ändert sich die Lichtbrechung und damit entstehen Räumlichkeit und Tiefe, die wir an den Gemälden der alten Meister so bewundern. Die niederländischen Maler des 15 Jahrhunderts gelten nicht umsonst als die Erfinder der Ölmalerei und so kehrt Johannes gewissermaßen wieder zurück zu seinen akademischen Wurzeln, zu Jan van Eyck, Rogier van der Weiden, Patinir, Hugo van der Goes, bis hin zu Vermeer, Rembrand, Rubens und Co..
Ansprache zur Ausstellung in der Galerie Turmbund 1994
Im kreuzungsbereich
der farbe
lodert amsterdam
zerrinnt
schwergefeldet
die brücke
über den feldern
aus der
chrom
verlöschenden
wand brechen
visionen
visionen
im raum
geformter
abstand zum
sein
auf den spiegeln
der farbenen flut
treiben
die schicksale des
augen
blicks
entlassen
im netz der
zeit
in den
gräben
der schlieren
verwirft
eine neue
die alte
welt
„…Johannes Vogl-Fernheim, Absolvent der Amsterdamer Gerrit Rietveld Academy ist Maler im klassischen Stil. Das Erlebnis der kanadischen Landschaft inspirierte ihn zu seinen neuesten großen Bildern, die kaum mehr Assoziatives zeigen. Ihm geht es um das Ausloten von autonomen Räumen, die die Emotionen ansprechen sollen. Deshalb spielt auch die Farbe eine wesentliche Rolle, aufgetragen auf verschiedenen Grundierungen in vielen Schichten, wodurch interessante Oberflächenstrukturen provoziert werden.“
„Malerisches Tagebuch
Das Auftragen von Farbe und die sich dadurch ergebende Struktur spielt für den 30jährigen Innsbrucker Künstler Johannes Vogl-Fernheim ein seinen Bildern eine sehr entscheidende Rolle. In der Innsbrucker „Andechsgalerie“ stellt … aktuelle Arbeiten aus.
Farben und Formen sind für Johannes Vogl-Fernheim die wichtigsten Informationsträger. Seine Bilder, die unter dem Motto „Tagebücher einer Landschaft“ stehen, sind für Dr. Dankl, der die Ausstellung … eröffnete, spontaner Ausdruck der Ursprünglichkeit. Johannes Vogl-Fernheim konzentriert sich auf die Macht der Farbe. Die Formen ergeben sich aus der Kraft daraus. Durch Überlagerungen ergeben sich reizvolle Strukturen, die Dr. Dankl mit den verschiedenen Seiten eines Tagebuches vergleicht. Der Faktor der Zeit spielt eine wesentliche Rolle: Jahrelang arbeitet der junge Künstler oft an einem Bild, übermalt und gestaltet immer wieder neu.“
Bildwelten von Johannes Vogl-Fernheim
Die städtische Galerie im Andechshof hat sich der Präsentation junger Kunst verschrieben. Sie gilt als Sprungbrett und Starthilfe in eine erfolgreiche Künstlerkarriere. 2003 hat der Galerieleiter einen Schwerpunkt auf „Wiederholungen“ gelegt und den künstlerischen Werdegang derer nachzuzeichnen, die bereits in der Andechs Galerie ausgestellt haben. In diesem Zusammenhang waren Anfang des Jahres Ewald Spiss, Gitti Schneider und Hannes Widmann zu sehen im November wird Johannes Vogl-Fernheim aktuelle Arbeiten präsentieren.
Erlebtes Wiedergeben ist die Intension von Johannes Vogl-Fernheim. Der Künstler hat seine Ausbildung an der Kunstakademie in Amsterdam gemacht und stellt bereits seit 1980 aus.
Thema der Arbeiten von Johannes Vogl-Fernheim ist Zeit bzw. die Wiedergabe des Erlebten. Vor allem die Beleuchtung der Vergangenheit als Ausgangspunkt und Perspektive für Zukunft ist ihm ein Anliegen. Vogl-Fernheim versteht Kunst als die Möglichkeit auf der Gefühlsebene zu kommunizieren und Barrieren zwischen verschiedenen Welten zu überwinden. In seinen Bildern bedient er sich der Abstraktion um Subjektives gering zu halten und Platz zum machen für den Informationsgehalt. Seine Werke leben von der Vielschichtigkeit des Farbauftrages bis zu dreißig Schichten wirken durch seine Bilder.
Die Ausstellung in der Andechsgalerie entspricht eigentlich zwei Ausstellungen. Bei der Exposition ab 4. November zeigt Johannes Vogl-Fernheim ausschließlich aktuelle Arbeiten. Anlässlich der Finissage im Rahmen der Premierentage am 22. November um 13 Uhr steht der Schritt bis zu den neuen Arbeiten im Vordergrund.
„Er ist unbestritten eine der „Entdeckungen“ der städtischen Galerie im Andechshof. Bereits vor Jahren stellte Johannes Vogl-Fernheim einmal dort aus. Bis zum 22. November sind neue Arbeiten des Innsbruckers in der Andechsgalerie zu bewundern. Dominiert werden die Arbeiten von der Farbe als wichtigsten Informatiosnvermittler.
Auf den ersten Blick scheint Johannes Vogl-Fernheim der Farbe in seinen Arbeiten alles unterzuordnen. Aber der erste Blick täuscht. Die Farbe fungiert nur als Blickfang. Bei der näheren Auseinandersetzung und Vertiefung mit den Arbeiten zeigt sich, dass sich das Motiv des Kreuzes wie ein roter Faden – im wahrsten Sinne des Wortes, denn die rote Farbe dominiert – durch das künstlerische Schaffen von Vogl-Fernheim zieht. Auch wenn das Kreuz von vornherein mit Religiösem assoziert wird, so sieht es der Künstler vielmehr als Kreuzung, als Verbindung und nicht als Barriere zwischen verschiedenen Welten. Die Bilder sind voll Kraft, voll Energie und wirken direkt auf die Gefühlswelt des Betrachters. Durch die Abstraktion versucht Vogl-Fernheim Subjektives möglichst gering zu halten, was die Identifikation des Betrachters mit dem Bild potentiert. …“
„Ausstellung Salurnerstr.15 Dr.Leidolf“
Erlebtes wiederzugeben ist die Intention von Johannes Vogl-Fernheim. Vorallem die Beleuchtung der Vergangenheit als Ausgangspunkt und Perspektive für die Zukunft Ist dem Tiroler Künstler ein Anliegen. Vogl-Fernheim versteht seine Kunst als die Möglichkeit auf der Gefühlsebene zu kommunizieren und Barrieren zwischen verschiedenen Welten zu überwinden. Seine Werke leben von der Vielschichtigkeit des Farbauftrages. Er beherrscht die Virtuosität der alten Meister und trägt bis zu dreißig Farbschichten auf.
Für Johannes Vogl-Fernheim und Vladimir Uhlik ist die Kunst ein sinnliches Medium, um den Energiefluss der Zeit in einer malerischen und skulpturalen Formensprache zu erfassen.
„Mein Bild soll philosophisch die Ausgangsbasis zur Diskussion über Sinn und Aufgabe bilden – um eine andere Welt eventuell zu öffnen oder dem Betrachter die Möglichkeit zu bieten, in eben diese eintreten zu können“, schreibt Johannes Vogl-Fernheim über seine Arbeit.
Der Künstler malt vornehmlich mit Öl und verschiedenen Zusätzen, wobei die Struktur und der Auftrag der Farbe sowohl zu Informationsträgern, als auch zu Energieträgern werden. Seine abstrakt gemalten Bilderwelten aus leuchtenden Farbklängen „ROT, ORANGE, PINK“ transportieren eine befreiende Atmosphäre von höchst sinnlicher Qualität.